„Brauche ich wirklich eine Website? Ich habe doch einen Insta Account.“ – Oh je, ein weit verbreiteter Glaubenssatz!
Warum diese Annahme falsch und sogar gefährlich für dein Business ist, erfährst du hier.
Eins vorweg: Wenn du gerade erst in die Selbstständigkeit startest und noch dabei bist, deine Positionierung, deine Zielgruppe und dein Angebot festzulegen, dann brauchst du wirklich noch keine Website. Zumindest keine typische mehrseitige Website mit Startseite, Über mich, Kontakt, Angebotsseiten, usw. Mal ganz abgesehen von Technik, Design und Bild-Auswahl, würde das Schreiben der Texte inklusive einer prägnanten Formulierung deines Angebots und verbindenden Infos über dich zu diesem Zeitpunkt schlichtweg für Überforderung und eine große Blockade sorgen. Außerdem müsstest du sehr wahrscheinlich nach kurzer Zeit alles nochmal über den Haufen schmeissen und neu machen. Denn gerade zu Beginn der Selbstständigkeit, insbesondere im Online Business, darf sich erstmal alles finden und nach und nach zu einem klaren Gesamtbild zusammenfügen. Und dabei passieren oft noch große Veränderungen…
Das heißt in der Vorbereitungszeit und den ersten Wochen oder Monaten im Aufbau deiner Selbstständigkeit kannst du entweder mit Social Media starten und dich da kostengünstig und mit geringer Technikhürde erstmal ausprobieren. Oder du fängst gleich (zusätzlich) mit einem Blog an. Ja, dafür brauchst du ein ähnliches Fundament wie für eine „richtige Website“. Aber der Einstieg ist trotzdem deutlich leichter. Und zügig mit dem regelmäßigen Schreiben von Blog-Artikeln zu beginnen, bringt dir nicht nur mittel- und längerfristig Reichweite und Sichtbarkeit, sondern es hilft dir auch von Anfang an dabei, Klarheit für dich und den weiteren Weg mit deinem Business zu bekommen.
Warum lassen sich dann trotzdem so viele – vielleicht auch du – von diesem falschen Glaubenssatz „Ich brauche keine Website, ich habe ja einen Insta Account“ auf eine falsche Fährte führen?
Social Media ist heutzutage so allgegenwärtig. Und Massen an Informationen prasseln dort in kürzester Zeit auf uns ein. Was du zu sehen bekommst, wird zusätzlich angefeuert von einem Algorithmus, der dir sofort mehr von etwas anzeigt, sobald du nur 1-2 mal etwas länger an einem Beitrag zu einem bestimmten Thema hängen geblieben bist. Und so entsteht schnell ein falscher oder zumindest verzerrter Eindruck.
Das kennen wir nicht nur z.B. im Zusammenhang mit Verschwörungsmythen, die sich rasend schnell verbreiten, oder populistischem Content zur politischen Einflussnahme. Sondern wir erleben es auch im Zusammenhang mit unserem Online Business.
Auf Instagram ebenso wie auf anderen Social Media Plattformen wird dir also ständig erzählt, dass es nur deine Expertise zusammen mit einem Laptop, einem Smartphone und einem Social Media Account braucht, um dein Online Business bekannt und erfolgreich zu machen. Das hat vor einigen Jahren sicher für einige Anbieter:innen so funktioniert. Und es mag auch jetzt noch einige wenige geben, die sich so ihre Reichweite aufgebaut und immer wieder Kund:innen gewonnen haben.
Aber: Die Zeiten ändern sich. Was vor ein paar Jahren online noch locker geklappt hat, funktioniert mittlerweile nicht mehr. Zumindest nicht für den Großteil, sondern nur noch in Ausnahmefällen. Und selbst die meisten dieser „großen Namen“, die angeblich nur weil sie z.B. Reels-Strategie X verfolgen und ihre Stories nach System Y machen so erfolgreich sind, verkaufen eigentlich hauptsächlich über ihre E-Mail-Liste in Verbindung mit ihrer Website (und dort angesiedelten Salespages). Aber das wird halt oft nicht so kommuniziert, weil es nicht zum jeweiligen Konzept passt.
Mal ganz abgesehen davon, dass es eine ziemlich schlechte Idee ist, dein komplettes Business von einer externen Plattform wie z.B. Instagram, Facebook oder LinkedIn abhängig zu machen, bei der dir jederzeit dein Konto gesperrt werden kann. Weg sind all die mühsam erstellten Inhalte und sämtliche Followys und damit jegliche Verkaufsgrundlage!
„Brauche ich wirklich eine Website?“ – Weitere Missverständnisse:
Du siehst also, du bist nicht allein, sondern Social Media erzeugt allgemein schnell eine verzerrte Wahrnehmung, wenn es z.B. darum geht, wie wir angeblich am besten unser Online Business aufbauen. Dazu kommen weitere Missverständnisse über verschiedene Online Marketing Strategien, die den Denkfehler „Ich brauche keine Website, ich habe ja einen Insta Account“ hervorrufen.
- Ein Social Media Profil lässt sich relativ einfach und oft kostenlos einrichten. Im Gegensatz zu einer Website, die Kosten für Webhosting, Domain und Design verursacht und zumindest zum Einstieg eine höhere Technik-Hürde hat.
- Die meisten Solo-Selbstständigen und kleinen Unternehmen haben begrenzte Online Marketing Kenntnisse, da das (bisher) schlichtweg nicht zu ihrer Ausbildung/ ihrem Job gehört. Daher können sie in vielen Fällen nicht einordnen, was hinter welchem aktuellen „Du musst nur dieser einzig wahren Strategie folgen“ Hype wirklich steckt oder ob Vorgehen XY sinnvoll für ihre jeweilige Situation ist und dass Social Media eben nicht der (einzige) Weg zur Sichtbarkeit ist.
- Menschen, denen die tägliche Selbstdarstellung auf Social Media leicht fällt, denken möglicherweise auch zu kurzfristig und sehen den unmittelbaren Erfolg auf Social Media als ausreichend an, ohne die langfristigen Vorteile eines stabil aufgestellten Online Business mit Website und E-Mail Marketing zu berücksichtigen.
Warum ist dieser Glaubenssatz so hinderlich und ggf. sogar gefährlich für deine Selbstständigkeit?
- Fehlende Kontrolle: Auf Social Media Plattformen hast du nur begrenzte Kontrolle über dein Publikum und deine Inhalte. Änderungen in den Algorithmen oder Richtlinien der Plattform können sich negativ auf deine Reichweite und Sichtbarkeit auswirken.
- Begrenzte Funktionalität: Instagram & Co. bieten nur begrenzte Funktionen im Vergleich zu einer eigenen Website. Eine Website ermöglicht es dir, dein Business umfassend zu präsentieren, Blog-Artikel zu veröffentlichen, eine Anmeldeseite für deinen Newsletter anzulegen, Salespages mit allen wichtigen Infos zu deinen Angeboten zu erstellen und vieles mehr. Auf Social Media kannst du nur Info-Häppchen in vorgegebenen Formaten in einzelnen Beiträgen und Stories unterbringen.
- Mangelnde Professionalität: Eine eigene Website verleiht deinem Unternehmen eine professionellere und glaubwürdigere Ausstrahlung. Denk mal daran, wie es sich anfühlt, einer potenziellen Kundin, die sich z.B. über dein Angebot als Dienstleister:in oder Coach informieren möchte, nur verschämt den Link zu deinem Insta Account geben zu können, anstatt stolz auf deine Website zu verweisen. Eine fehlende Web-Präsenz kann also auch potenzielle Kund:innen abschrecken.
- Abhängigkeit von Dritten: Wenn du deine gesamte Online-Präsenz auf einer (oder mehreren) Social-Media-Plattform(en) aufbaust, bist du Entscheidungen und Änderungen dieser Plattformen ausgeliefert. Zack, Insta Account oder Facebook Seite gesperrt, alles weg. Eine eigene Website bietet viel mehr Sicherheit und Unabhängigkeit.
- Wackelige Stütze vs. stabiles Fundament: Mit deiner eigenen Website bist du nicht abhängig von einer Plattform, sondern kannst dich breiter aufstellen. Eine Website ist außerdem die Basis z.B. für deinen Blog, Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Salespages oder einen Online-Shop. Außerdem erhöht deine Website deine Chancen, ein breiteres Publikum zu erreichen und langfristig erfolgreich zu sein. Denn: Social Media wird hauptsächlich zur Unterhaltung, zum Zeitvertreib und zur schnellen Inspiration genutzt. Aber nach ernsthafter Problemlösung oder konkreten Wünschen suchen Menschen z.B. bei Google. Und was erscheint da in den Suchergebnissen? Nicht dein Insta Account, sondern deine Website!
Dagegen sind das die 7 größten Vorteile deiner eigenen Website:
- Vollständige Kontrolle: Mit einer eigenen Website hast du die volle Kontrolle über deine Online-Präsenz und die Inhalte. Du kannst das Design, die Funktionen und die Texte deiner Website nach deinen Wünschen anpassen, ohne von den Richtlinien oder Algorithmen einer Drittanbieter-Plattform abhängig zu sein.
- Professionelle Präsenz: Verleihe deinem Unternehmen mithilfe deiner Website eine professionellere Wirkung. Alle wichtigen Infos gut aufbereitet an einem Ort, zusätzlich verbunden mit der Möglichkeit der Kontaktaufnahme oder direkten Buchung. So wird das Vertrauen potenzieller Kund:innen oder Geschäftspartner:innen gestärkt.
- Vielfältige Funktionen: Eine Website bietet eine Vielzahl von Funktionen und Möglichkeiten, die über das Angebot von Social-Media-Plattformen hinausgehen. Du kannst passend zu dir, deinem Angebot und deiner Zielgruppe z.B. Blog-Artikel veröffentlichen, Terminvereinbarungen ermöglichen, ein Kontaktformular bereitstellen, ggf. einen Online-Shop integrieren und vieles mehr.
- SEO: Mit deiner Website schaffst du die Grundlage dafür, um überhaupt bei Google gefunden zu werden. Denn wenn jemand nach deinem (Unternehmens-)Namen sucht, wird ein Insta Account nicht angezeigt. Wenn deine Website dann auch noch Suchmaschinen-optimiert ist, wird sich mit der Zeit deine Sichtbarkeit insbesondere in der Verbindung mit einem Blog deutlich erhöhen und mehr und mehr interessierte Personen zu dir führen.
- Unabhängigkeit und Flexibilität: Mit einer eigenen Website sind Sie unabhängig von den Entscheidungen und Änderungen Drittanbieterplattformen. Sie können Ihre Website jederzeit anpassen, erweitern oder aktualisieren, um sich an veränderte Geschäftsziele oder Marktanforderungen anzupassen, ohne auf die Zustimmung oder Einschränkungen anderer angewiesen zu sein.
- Analyse- und Optimierungsmöglichkeiten: Instagram bietet zwar einige Statistiken, aber sie sind begrenzt im Vergleich zu den detaillierten Analysen, die du mit einer eigenen Website durchführen kannst. Durch diese Daten lässt sich besser verstehen, wie Besucher:innen mit deinen Inhalten interagieren und basierend darauf kannst du deine Webseiten optimieren, um z.B. mehr Newsletter Anmeldungen oder mehr Kontaktaufnahmen zu erzielen.
- Verkaufen: Auch wenn viele von uns sich ungern damit befassen, es muss sein. Denn deine Selbstständigkeit funktioniert nur, wenn deine Angebote gekauft werden. Natürlich kannst du auch auf Social Media auf deine Angebote hinweisen. Aber die Conversion Rate (=kurz gesagt: wieviel Prozent der Personen, die das Angebot sehen, entscheiden sich zur Buchung) ist hier deutlich geringer als auf Angebotsseiten der Website (oder noch besser: im Newsletter). Denn einerseits sind die Menschen auf Social Media eher zur Inspiration und Unterhaltung unterwegs und sehen deine Inhalte zwischen Massen an anderem Content. Und andererseits ist das Interesse an einer Zusammenarbeit mit dir und das Vertrauen, das eine der wichtigsten Grundlagen für Kaufentscheidungen ist, deutlich höher, wenn die Menschen sich durch deine Website schon intensiver mit deinem Business beschäftigt und ein besseres Gefühl für dich als Anbieter:in haben.
„Ok 😊 Und wo fange ich an, wenn ich nun doch eine Website brauche?“
Erstmal: Yeah, freut mich, dass du erkannt hast, wie wichtig eine Website für dein Business ist. 😃👍🏼
Bevor du los rennst, um dich für einen Hosting-Anbieter, ein CMS (=Content Management System – also sowas wie WordPress, Wix, Squarespace oder Jimdo) usw. zu entscheiden. Beginne mit diesen Schritten, um ein stabiles Fundament für einen guten und zügigen Bau deiner Website zu schaffen:
- Werde dir klar über deine Positionierung und lege dein Angebot und deine Zielgruppe fest.
- Erarbeite dir zumindest ein Basic Brand Design für dein Business. Das bedeutet, du wählst eine Haupt-Schriftart und ggf. eine ergänzende Schriftart für Überschriften oder Akzente. Eine große Auswahl kostenloser Schriftarten findest du unter fonts.google.com oder mehr Auswahl aber kostenpflichtig bei z.B. creativemarket.com. Und bestimmst mindestens eine Haupt-Brandingfarbe, die du zusätzlich zu schwarz und weiß nutzen kannst, sowie idealerweise auch eine CTA Farbe (=Call to Action – deutsch: Handlungsaufforderung), d.h. eine Farbe für all deine Buttons und Verlinkungen. Du kannst z.B. Canva oder Pinterest zur Inspiration für deine Business Farben nutzen.
- Entscheide dich, ob du deine Zielgruppe mit „du“ oder „Sie“ ansprechen willst.
- Überlege dir, welche Funktionen deine Website (zu Beginn und ggf. später) haben soll, z.B. eine Möglichkeit zur Terminbuchung, Kontaktformular, Blog, Online-Shop, Newsletter Anmeldung,…
- Mach dir Gedanken über deine Domain. Grundsätzlich empfehle ich dir, deinen Vor- und Nachnamen zu nutzen und das entweder in Verbindung mit der passenden länderspezifischen Top-Level-Domain – also z.B.: .de/ .at/ .ch – oder mit .com, so bist du absolut flexibel, auch wenn sich dein Angebot und damit eventuell auch deine Unternehmensbezeichnung noch ändern sollte. Je nachdem wie häufig oder „kompliziert“ dein Name ist, musst oder solltest du eventuell auf eine Schreibweise mit Bindestrich o.ä. ausweichen. Ein andere Möglichkeit ist natürlich auch deinen Unternehmensnahmen oder deinen Namen in Verbindung mit deinem Thema (z.B. vornamenachname-yoga.de) zu nutzen. Aber wie bereits erwähnt bist du mit dieser Variante, falls sich etwas an deinem Business ändert, deutlich eingeschränkter. Achte auf jeden Fall darauf, dass deine Domain maximal einen Bindestrich enthält und insgesamt nicht zu lang ist. Bei verschiedenen Anbietern wie beispielsweise united-domains.de oder checkdomain.de hast du die Möglichkeit schon mal unverbindlich zu prüfen, ob deine Wunsch-Domain noch frei ist. Du erhältst dort ggf. auch weitere Vorschläge.
- Lass dich inspirieren und entdecke Neues: Halte ab sofort die Augen offen, wenn du online unterwegs bist und schreib dir auf oder leg dir einen Favoriten-Ordner in deinem Web-Browser an, wenn dir eine Website gut gefällt. Notiere auch, warum und was genau du gerade an dieser Website toll findest. Das hilft sehr bei der späteren Gestaltung deiner eigenen Website.
Hat dir dieser Artikel zu mehr Klarheit bei der Frage „Brauche ich eine Website oder reicht auch ein Insta Account?“ verholfen? Kommentiere gerne und lass mich ggf. auch wissen, welche Frage du dir jetzt stattdessen stellst. 🤓